Rechtliches

Technisch-juristisches Memo – Bitcoin-Key-Backup mittels Miniscript (Liana)
Stand: April 2025
Ersteller: ResKey - Tobias Grünenfelder
1.Einleitung und Zielsetzung
Dieses Memo beschreibt den geplanten Betrieb eines Bitcoin-Key-Backup-Services unter Verwendung von Miniscript über die Open-Source-Software Liana. Ziel ist es, die technische Funktionsweise des Wallet-Setups darzulegen und zu zeigen, warum dieses nicht unter die Definition der 'Verwahrung digitaler Vermögenswerte' gemäss Schweizer Finanzmarktrecht fällt – insbesondere gemäss Art. 2 Abs. 3 GwG und FINMA-Auslegung.
2.Übersicht des Wallet-Setups
Die Wallet basiert auf einem mehrstufigen, zeitabhängigen Kontrollmodell mithilfe von Miniscript (via Liana). Es handelt sich um ein deterministisches Script, das abhängig von der Blockhöhe unterschiedliche Spending Paths erlaubt:
🔐 Phase 1 – 2/2 Multisig (Sicher Wallet)
Zu Beginn müssen beide Schlüssel (Kunde + ResKey) eine Transaktion signieren.
ResKey kann niemals allein agieren.
Diese Konstellation schützt zuverlässig vor unautorisierten oder betrügerischen Transaktionen.
🔐 Phase 2 – 2/3 Multisig (Wiederherstellung und Erbschaft)
Nach Freischaltung wechselt das Setup zu einem 2‑von‑3 Multisig:
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Kundenseitige Hardware-Wallet
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Kundenseitiger Software-Key
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ResKey-Key (Backup / Co-Signer)
Zwei der drei Schlüssel sind notwendig – der Kunde (oder der Erbe) behält vollständige Kontrolle, während ResKey weiterhin niemals allein agieren kann. Dieses Setup erlaubt es, bei Verlust eines Schlüssels, das Vermögen in eine neue, sicher Wallet zu transferieren.
Der Software-Key kann zu Erbzwecken einem Begünstigten anvertraut werden.
🔐 Phase 3 – 1/2 Singlesig (Erbschaft und einseitiger Ausstieg)
Wenn ResKey seinen Key verliert oder inaktiv wird, kann der Kunde durch ein Backup-Setup mit nur einem seiner Schlüssel weiterhin allein über die Funds verfügen (z. B. mit Software- oder Hardware-Key).
Volle Unabhängigkeit und Langzeit-Zugänglichkeit sind damit gewährleistet. Der Software-Key kann zu Erbzwecken einem Begünstigten anvertraut werden.
🛠️ Optional: Individuelle Policy-Anpassung
Auf Wunsch kann zusätzlich ein Backup-Key einer vom Kunden ausgewählten Drittpartei eingebunden werden.
Damit kann das Vermögen des Kunden auch dann gerettet werden, wenn dieser alle seine Schlüssel verliert – ResKey darf nur nie die alleinige Verfügungsgewalt erlangen.
3.Technische Schutzmechanismen (Miniscript, Liana)
Verwendung von timelocked spending paths via OP_CHECKSEQUENCEVERIFY. Kein alleiniger Zugriff des
Service-Providers auf Kundengelder. Verifizierbarkeit durch Dritte durch offen einsehbare ScriptPubKeys. Software: Liana ist vollständig Open Source und nachvollziehbar.
4.Regulatorische Beurteilung
Gemäß FINMA-Richtlinien liegt Verwahrung vor, wenn:
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Effektive Verfügungsgewalt über Kundengelder besteht.
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Transaktionen im Auftrag von Kunden durchgeführt werden können.
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3. Ein technischer oder wirtschaftlicher Zugang zu den Assets besteht.
Im beschriebenen Modell ist dies nicht der Fall. Es besteht niemals alleinige Verfügungsgewalt durch ResKey. Der Dienst ist als Backup- und Sicherheitsfunktion zu verstehen, nicht als Verwahrung.
5.Zusammenfassung
Das beschriebene Modell stellt keine klassische Verwahrung dar, sondern eine technisch beschränkte, verzögerte Backup-Funktion, die im Einklang mit FINMA-Auslegungen steht – insbesondere, weil keine alleinige Verfügungsmacht über Kundengelder besteht.